Um 19:00 Uhr in der Marienkirche
Herzog Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar
Am 11. Mai 1598 erblickte im thüringischen Altenburg Wilhelm, nach dem die Kettenfeier benannt ist, als fünfter Sohn von Herzog Johann von Sachsen-Weimar und Dorothea Maria, geborene Fürstin von Anhalt, das Licht der Welt. Sein Vater starb jung und bei dem Tod seiner Mutter war Wilhelm auch erst 19 Jahre alt. 1618 markierte der Prager Fenstersturz den Beginn des Dreißigjährigen Kriegs, in dem sich Wilhelm und seine Brüder auf protestantischer Seite verdingten. 1623 kämpfte Wilhelm unter dem Feldherrn Christian von Braunschweig in der blutigen Schlacht bei Stadtlohn, doch endete sie in einer vernichtenden Niederlage für das protestantische Heer. Eine Kugel hatte Wilhelms Arm durchbohrt und den Bauch verwundet, aber seine Verletzungen waren nicht lebensbedrohlich. Er wurde gefangen genommen und mit einer Kutsche nach Wiener Neustadt zur Festungshaft gebracht. Immerhin konnte sich Wilhelm in der Kriegsgefangenschaft von seinen Wunden erholen und vertrieb sich die Zeit mit Haustieren oder beim Drechseln. Schließlich begnadigte ihn Kaiser Ferdinand II., sodass Wilhelm am 13. Januar 1625 Wien den Rücken kehrte.
Herzog Wilhelm und Königsberg
Am Dienstag, den 25. Januar, erreichte er Königsberg, das als Exklave den südlichsten Zipfel seines Landes darstellte. Nach seiner Gefangenschaft betrat er hier erstmals wieder heimischen Boden und wurde von seinen Untertanen freudig empfangen. Tags darauf ließ er in der oben erwähnten Burgkapelle predigen und feierte am Donnerstag, den 27. Januar, nach langer Zeit wieder das Abendmahl. Eine Hasenjagd am Freitag diente der "Ergötzlichkeit", bevor Wilhelm am Samstag über Coburg in die Residenzstadt Weimar zurückkehrte.
Die Anfänge der Kettenfeier
So geschah es am 27.01.1630 zum ersten Mal. Dieser Dankgottesdienst fand in der Folge zunächst in der Burgkapelle statt, musste jedoch, nachdem die Burg im Lauf des 18. Jahrhunderts immer baufälliger wurde, in die Stadt verlegt werden. Ihren Namen erhielt die Kettenfeier durch einen Königsberger Geistlichen, der 1688 in seiner Predigt auf die Gefangenschaft des Apostels Petrus einging, welcher in der "Petri-Kettenfeier" gedacht wird. Zu dieser Zeit war es nicht unüblich, wichtige Predigten in Büchern zu veröffentlichen und so
Auch wenn die Schrecken des Dreißigjährigen Kriegs zum Glück lange vorüber sind, gedenken die Königsberger noch heute dem Sachsenherzog. Die Herzog-Wilhelm-Kettenfeier ist eine Tradition, die eng mit der Landesgeschichte und der Burg auf dem Schloßberg verbunden ist. Schloßberggemeinde und evangelische Kirchengemeinde bemühen sich, dieses Stück Geschichte am Leben zu erhalten.